Parodontitis im Alter: Was Sie über Ursachen, Folgen und Prävention wissen sollten

Parodontitis, eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates, ist im Alter weit verbreitet und kann weitreichende Folgen für die Mundgesundheit und das allgemeine Wohlbefinden von Seniorinnen und Senioren haben. Im Gegensatz zur Karies, die die Zahnhartsubstanz angreift, betrifft Parodontitis das Zahnfleisch, die darunterliegenden Knochen und die Haltefasern der Zähne. Auslöser sind bakterielle Beläge (Plaque), die sich auf den Zähnen und am Zahnfleischrand ansammeln. „Werden diese Beläge nicht regelmäßig und gründlich entfernt, können sich Bakterien vermehren und eine Entzündung des Zahnfleisches verursachen. Bleibt diese unbehandelt, kann sie sich zu einer Parodontitis entwickeln, bei der sich das Zahnfleisch zurückzieht, der Knochen abgebaut wird und die Zähne schließlich ihren Halt verlieren“, erklärt Zahnarzt Stefan Windels, der in seiner Bochumer Zahnarztpraxis viele Seniorinnen und Senioren behandelt.
Warum ist Parodontitis im Alter ein besonderes Problem?
Im Laufe des Lebens verändern sich die Bedingungen im Mundraum. Einige Faktoren können ältere Menschen anfälliger für Parodontitis machen, beispielsweise nachlassende Mundhygiene: Im Alter können motorische Einschränkungen, Sehprobleme oder nachlassende kognitive Fähigkeiten die tägliche Mundhygiene erschweren. Auch chronische Krankheiten wie Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Osteoporose können das Risiko für Parodontitis erhöhen und deren Verlauf negativ beeinflussen. Hinzu kommt: Einige Medikamente, die ältere Menschen häufig einnehmen, können die Speichelproduktion reduzieren und so die natürliche Reinigung des Mundraums beeinträchtigen. Ein trockener Mund begünstigt die Ansammlung von Bakterien.
Parodontitis ist nicht nur ein Problem für die Mundgesundheit. Unbehandelt kann sie schwerwiegende Folgen haben:
- Zahnverlust, der die Kaufunktion, die Aussprache und das Selbstbewusstsein beeinträchtigen kann.
- Fehlende oder lockere Zähne können das Kauen erschweren und zu einer einseitigen oder mangelhaften Ernährung führen.
- Es gibt einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und anderen Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes und Atemwegserkrankungen. Entzündungsstoffe aus dem Mundraum können in den Blutkreislauf gelangen und den gesamten Körper beeinflussen.
- Beeinträchtigung der Lebensqualität: Schmerzen, Zahnfleischbluten, Mundgeruch und der Verlust von Zähnen können die Lebensqualität älterer Menschen erheblich einschränken und zu sozialer Isolation führen.
„Vorbeugung ist deshalb der beste Schutz. Auch im höheren Alter ist es nie zu spät, aktiv etwas für die Mundgesundheit zu tun und Parodontitis vorzubeugen, beispielsweise durch regelmäßiges Zähneputzen, die tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide, Interdentalbürsten oder speziellen Zahnzwischenraum-Sticks und regelmäßige Zahnarztbesuche“, so Zahnarzt Windels. „Wenn Sie Schwierigkeiten bei der Handhabung von Zahnbürste und Zahnseide haben, sprechen Sie mich oder meine Prophylaxe-Fachkraft bei Ihrem nächsten Praxisbesuch gern auf alternative Hilfsmittel wie elektrische Zahnbürsten oder spezielle Halter für Zahnseide an“.
Parodontitis im Alter ist ein ernstzunehmendes Problem, das jedoch mit der richtigen Prävention und regelmäßiger zahnärztlicher Betreuung gut in den Griff zu bekommen ist. Lassen Sie sich individuell beraten. Ein gesundes Lächeln kennt kein Alter!